Papyrologie

Die Papyrologie (von griechisch πάπυρος pápyros, dem Namen für die Papyrusstaude bzw. für den daraus hergestellten Beschreibstoff Papyrus, und λόγος lógos, ‚Wort‘, ‚Lehre‘) ist eine Spezialdisziplin der Klassischen Altertumswissenschaft, hier vor allem der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte. Ihr Gegenstand sind vor allem altgriechische, seltener lateinische Texte auf Papyrus, Ostraka, Pergament, Holz-, Wachs- und Bleitäfelchen und ähnlichen Beschreibstoffen aus archäologischen Fundzusammenhängen.

Papyri hingegen, die aus Archiven und Bibliotheken des Mittelalters stammen und somit kontinuierlich überliefert sind, wie die Urkunden aus Ravenna, Papsturkunden auf Papyrus oder merowingerzeitliche Papyrusurkunden und -codices, fallen nicht primär in den Arbeitsbereich der Papyrologie, sondern in die Zuständigkeit anderer Disziplinen wie der Byzantinistik, der lateinischen Paläographie oder der Diplomatik.

Die von der Papyrologie behandelten Texte in griechischer und lateinischer Sprache stammen vorwiegend aus der griechisch-römischen Zeit Ägyptens von etwa 300 v. Chr. bis 700 n. Chr., also aus dem Jahrtausend zwischen der Eroberung des Nillandes durch Alexander den Großen und der Abschaffung der griechischen Verwaltungssprache durch die Araber nach deren Herrschaftsübernahme im Zuge der islamischen Expansion. Sie sind daher als Zeugnisse der antiken Schriftkultur und Sozialgeschichte für Hellenismus, Kaiserzeit und Spätantike von Bedeutung. Papyri, die nicht mit Texten in Altgriechisch oder Latein beschriftet worden sind, fallen dagegen in die Zuständigkeit anderer Disziplinen wie der Ägyptologie, Demotistik, Koptologie, Arabistik, Islamwissenschaft und der Judaistik, mit denen die Papyrologie in interdisziplinärer Kooperation eng verbunden ist.


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